Dr. J. Klein - D. Träbert
Wenn es mit dem Lernen nicht klappt 

 

Jochen Klein, Detlef Träbert: Wenn es mit dem Lernen nicht klappt. Schluss mit  Schulproblemen und Familienstress, Weinheim (Beltz Taschenbuch 913) 2009, 247 S.

€ 14,95


Inhalt

Rezension

Leseprobe

 

Inhalt

Ermutigung
von Prof. Wulf Wallrabenstein 

11

Vorwort

13


Einführung

17


Störungen beim Lernen 17
Voraussetzungen zum Schreibenlernen verbessern 19
Beratung mit Eltern 19
Wie gezielte Unterstützung am Beispiel Lautgebärden aussehen kann 20
Wie lerntherapeutische Orthographiearbeit in der Gruppe wirken kann 21

1 Wie Lern- und Leistungsstörungen entstehen können 23

Das alles gehört zum Lesen- und Schreibenlernen 26
Das Kind entwickelt sich 27
Wahrnehmung und Bewegung = Sensomotorik 1 - 6 30
Gesprochene = verbale Sprache 7 - 13 39
Lesen und Schreiben = Schriftsprache 14 - 18 44
 
Wenn Sinne beeinträchtigt sind 52
Taktil-kinästhetische und vestibuläre Belastungen 53
Hörprobleme und auditive Verarbeitungsstörungen 54
Augen und visuelle Verarbeitung 57
Krankheiten 60
 
Wenn Vertrauen und Zutrauen verloren gehen 61
Wenn Eltern nicht mehr weiterwissen 62
Wenn soziale Kontakte fehlen 63
 
Der "Ernst des Lebens" beginnt 65
Die "Schulfähigkeit" der Eltern 67
Eltern als Lernbegleiter ihres Kindes 68
 
So können Lernen und Lehren schlecht gut gehen 71
Die "Kinderfähigkeit" von Schule 71
Systembedingte Störungen des Lernprozesses 72
Personale Störungen des Lernprozesses 76
 
Zusammenfassung und systemische Sicht 78
Erziehung unter erschwerten Bedingungen 78
Eltern und Lehrkräfte 79
Lernen im Teufelskreis
 
80

2 Entlastung für zu Hause

81


Die Hausaufgabensituation 84
Selbständigkeit des Kindes erhalten 85
Ein festes Ablaufschema 87
Eigen-Rückmeldung 89
Das Hausaufgabenheft 90
 
Förderung der Konzentration 93
Konzentrationsschwäche - Konzentrationsstörungen 94
Vorbedingungen zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit 95
Anregungen zur Konzentrationsförderung 98
 
Schwierigkeiten mit dem Rechtschreiben 103
Wann macht häusliches Üben Sinn? 104
Wie sieht sinnvolles Üben aus? 106
 
Schwierigkeiten im Rechnen 109
Ursachen von Rechenschwäche 111
Tipps für Eltern 114
Umgang mit rechenschwachen Kindern im Alltag 115
 
Von Impulsivität zu Reflexivität 119
Aufbau einer reflexiven Rechtschreibstrategie
 
119

3 Hilfestellungen außerhalb der Familie 125

Mit der Schule ins Gespräch kommen  126
Eine gute Eltern-Lehrer-Beziehung aufbauen und pflegen 126
Bei Lernproblemen das Gespräch suchen  129
Gespräche planen und führen 130
Wenn Eltern etwas durchsetzen wollen 132
Unterstützung suchen 134
 
Nachhilfe 136
Wann ist Nachhilfe sinnvoll? 136
Kriterien für die richtige Entscheidung
 
139

4 Anregungen für den Umgang der Schule mit Lernstörungen  145
"Gehirngerechtes" Lernen 147
Mehrkanaliges Lernen 147
Bewegung, Sauerstoff- und Wasserzufuhr 149
Förderung von Bewegungskoordination und Wahrnehmungen 151
Elternschulung 152
 
Den diagnostischen Blick schärfen  153
Beurteilungsfehler 154
Pädagogische Diagnostik 156
Konzertierte Förderbemühungen 161
 
Pädagogisch-soziale Kompetenz stärken 163
Kommunikationstraining  164
Erziehungsstil 165
Sich als Lehrer wohl fühlen
 
167

5 Wann und wie Lerntherapie helfen kann 171
Wann Lerntherapie? 173
 
Was Sie und ihr Kind erwartet 176
Erstkontakt, Erstgespräch, Anamnese und Auswertungsgespräch  178
Wie Eltern sich vorbereiten können 184
 
Kriterien für seriöse Lerntherapie und Kosten
 
187

6 Wie Integrative Lerntherapie aussehen kann  191
Eingangsphase 191
 
Kompetenzen und Grenzen der Familie 194
Die Umfeldkarte 194
 
Förderarbeit mit Jan und seinem Umfeld
 
200

7 Wer und was bei Lernstörungen helfen kann 209
Anlaufstellen, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten von Lerntherapie 209
 
Benachbarte Berufe für Diagnostik Therapie 211
Ergotherapie 211
Psychomotorik 213
Unterstützung für ältere Kinder 214
Logopädie, Sprachtherapie 214
Fehlhörigkeit und Hörverarbeitung 215
Familientherapie 217
 
Alternative pädagogische und therapeutische Ansätze 219
Suggestopädie 219
Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) 221
Computer 224
 
Schul- und alternativmedizinische Unterstutzung in der Lerntherapie 226
Klassische Homöopathie 226
Bach-Blüten-Therapie 228
Ernährung und diätetische Behandlung 229
Medikamente
 
232

Adressen und Literatur

235

Anlaufstellen für Beratung, Unterstützung und Weiterbildung

235

 
Literaturhinweise 239
 
Bezugsquelle für kindgerechtes Schulmobiliar 241
 
Register 242

Buchbesprechung

von Christiane Mikesic-Golz im ebh-elternbrief (Zeitschrift des elternbund hessen e.v.), Heft Nr. 99, Sept. 2009, S. 15:

Dr. Jochen Klein / Detlef Träbert: Wenn es mit dem Lernen nicht klappt

Schluss mit Schulproblemen und Familienstress, Weinheim (Beltz Taschenbuch 913) 2009,
247 S., € 14,95

Unter diesem Titel erschien Anfang des Jahres im Beltz-Verlag ein neuer Elternratgeber. Mit großem Interesse habe ich dieses Buch des Autorenteams Jochen Klein und Detlef Träbert gelesen. Darin thematisieren sie ein Problem, mit dem immer mehr Eltern, Kinder und deren Lehrerinnen und Lehrer konfrontiert werden: Lernprobleme und Leistungsstörungen.

Auf 242 Seiten bekommt der Leser praxisnahe Informationen über die unterschiedlichen Aspekte des Lernversagens (Lese- und Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche oder Aufmerksamkeitsstörungen). Darüber hinaus werden hilfreiche Tipps und Methoden zum Umgang mit schulischen Lern- und Leistungsstörungen aufgezeigt, von denen immer mehr Schülerinnen und Schüler betroffen sind.

Aus dem Inhalt:
(... - s.o.)

An diesem Buch hat mir besonders gut gefallen, dass es die Problematik der Lernschwierigkeiten nicht isoliert betrachtet, sondern dass das Kind mit all seinen Lebenserfahrungen im Mittelpunkt steht. Dieses Buch gibt Anregungen und Hilfestellungen und ermutigt Eltern, ihre Kinder darin zu unterstützen, mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Wesentlich ist doch, den Kindern aufzuzeigen, sich selbst zu helfen, ganz im Sinne von Maria Montessori: "Hilf mir, es selbst zu tun".

Darüber hinaus werden Eltern über verschiedene Lernmethoden und Therapiemöglichkeiten informiert. Zu jedem Bereich bieten die Autoren weiterführende Literatur an. Adressen von Hilfs- bzw. Beratungsstellen und Elterninitiativen werden ebenfalls genannt.

 


Leseprobe aus dem Buch

Peter kommt von der Schule nach Hause. " Na wie war´s ? ", fragt seine Mutter mit einem betont optimistischen Lächeln, obwohl sie weiß, dass es Peter - er geht in die vierte Klasse - in der Schule gar nicht mehr gefällt. So fragt sie auch lieber nicht nach, als er nur mit einem unverständlichen Brummen antwortet. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Ruhepause ruft Frau S. ihren Sohn zu den Hausaufgaben. Zunächst  keine Reaktion. Bis Peter überhaupt herauslässt, in welchen Fächern er welche Aufgaben zu erledigen hat, dauerte es eine Viertelstunde, und Frau S. kommt sich dabei vor wie wie Staatsanwältin, die einen verstockten Angeklagten zur Tat befragt. Zudem muss er noch einen Freund anrufen und nachfragen, was genau mit dem Lesestück in Deutsch gemacht werden soll.
Frau S. quält sich mit Peter gemeinsam durch die Aufgaben, die eigentlich nur eine halbe Stunde beanspruchen würden, wenn der Junge sich nur konzentrierte. Eigentlich müsste anschließend noch für das morgige Diktat geübt werden, doch das ist jetzt, nach fast zwei Stunden, nicht mehr drin. Also wird die Vorbereitung auf den Abend verschoben, doch da macht sich Peter so unsichtbar, dass seine Mutter es vergisst...
 
Viele Eltern können ein Lied über solche Situationen singen - und vermutlich noch die eine oder andere Strophe hinzufügen. Wie bei Frau S. und ihrem Sohn - oder ähnlich - wirkt die Schule in zahllosen Familien in den Alltag hinein. Besonders Kinder mit einem Lernhandicap verlieren so schnell die Lust an der Schule und am Lernen, erleben es nur als lästigen und vor allem erfolglose Anstrengung: "Das schaff ich sowieso nie!", "So gut wie ..werde ich ohnehin nicht!", "Ich kann Mathe/Rechtschreibung/.. einfach nicht!"
 
Warum kommt uns die Situation von Frau S. so ausweglos vor? Sie will doch nur in bester Absicht ihrem Peter helfen, ihn unterstützen. Frau S. und den vielen anderen Eltern, die vor dem täglichen Hausaufgaben- Horror resignieren, kann vielleicht mit den folgen Anregungen geholfen werden. Sie sind oft mit geringem Aufwand anzuwenden. Und wir können aus unserer langjährigen Erfahrung versichern, dass die kleinen Tipps und Tricks Erfolg haben werden.
 
Grundregeln zur Förderung des Häuslichen Lernens 

  • Arbeits- und Übungszeiten sollten vom Kind selbst festgelegt bzw. mit ihm gemeinsam vereinbart sein.
     
  • Längere Arbeitseinheiten (vgl. S.97) gehören durch Pausen unterbrochen, um die Konzentration wiederherzustellen.
     
  • Extra- Übungseinheiten sollten nur nach Vereinbarung stattfinden und nicht überraschend.
     
  • Extra- Übungseinheiten sollen Erfolg bringen. Deswegen ist es günstiger, sie vor oder mitten in den eigentlichen Hausaufgaben zu platzieren statt ans Ende.
     
  • Der Mensch ist für Bewegung konstruiert; häusliches Lernen und Üben sollten immer Bewegung einbeziehen.
     
  • Handelndes Lernen, wie wir es in diesem Buch an verschiedenen Stellen beschrieben, ist in aller Regel erfolgreicher als ein reinen Kopfarbeit, weil dadurch alle Sinnesorgane angesprochen werden können.
     
  • Das Schulkind braucht für sein häusliches Arbeiten eine störungsfreie Situation.
     
  • Ermutigung fördert die Anstrengungsbereitschaft - Kritik zerstören sie ohne etwas zu nützen.
     
  • Besonders Kinder mit einer Lernschwäche brauchen viel Lob - und zwar für jeden kleinen Schritt.
     
  • Lob soll in der ersten Linie dem Bemühen gelten, denn dieses soll aufrechterhalten werden. Das Ergebnis ist zunächst zweitrangig.
     
  • Wenn das Lernergebnis gut ist, sollte das lob sich auf die zugrunde liegende Anstrengung beziehen ("Du hast alles richtig, weil du dich konzentriert hast !").
     
  • Jede Übung sollte grundsätzlich mit einem Erfolgserlebnis aufhören, weil sie dann nächstes Mal gerne wieder akzeptiert wird.

"Lernkompetenz", das Wissen davon, wie man selbst am besten lernt, ist eine der wichtigen Schlüsselqualifikationen unserer Zeit, ohne die lebenslanges und -begleitendes Lernen kaum erfolgreich funktionieren kann. Die hier vorgestellten Anregungen helfen Kindern, ganz bewusst ihren eigenen Lernstil zu entwickeln.